Mercedes-Benz polovno & novo
Das Chamäleon unter den Traktoren: Mercedes-Benz
Mercedes Benz als Traktorhersteller? In der Tat, als Laie verwundert diese Aussage, denn den charakteristischen Stern sieht man auf den Äckern heute eigentlich nicht sehr häufig. Dennoch: In seiner selbst geschaffenen Marktlücke ist Mercedes-Benz unangefochtener Weltmarktführer mit einem Produkt, welches auf dem ersten Blick überhaupt nicht als Traktor erkennbar ist. Der als "Unimog" bekannte Schlepper ist tatsächlich keineswegs ein kleiner LKW - er ist in Wirklichkeit ein ganz besonders vielseitiges Arbeitsfahrzeug. Nicht umsonst bedeutet sein Name "Universelles Motor Gerät". Als solcher ist der Unimog bis heute bei vielen Kommunen, Unternehmen, Polizei- und Streitkräften international im Einsatz. Da er sich jedoch tatsächlich immer weiter zum Straßenfahrzeug entwickelt hat, entwickelte Mercedes zusätzlich wieder einen reines Ackerfahrzeug. Dieser als MB-Trac bekannte Traktor ist zwar für einen Schlepper immer noch sehr ungewöhnlich konzeptioniert. Jedoch fällt ihm die Zuordnung zum landwirtschaftlichen Einsatzgebiet nicht mehr allzu schwer. Außerdem ist der technisch mit dem Unimog sehr verwand. Der Unimog ist bis heute in Produktion bei Mercedes Benz. Die Produktion des MB-Trac wurde jedoch an die "Werner Forsttechnik" aus Trier verkauft. Marken- und Typenname wird aber bis heute bei behalten. Die Markenrechte liegen nach wie vor bei Daimler.
Welterfolg seit 1955: Der Unimog
Der Unimog wurde bereits 1945 von den Boehringer Werkzeugmaschinen gebaut. Er sollte damit eine Lücke füllen, die im ganzen Nachkriegs-Deutschland mehr als offensichtlich war: Ein nahezu beliebig ausbaubares Grundfahrzeug für Anwendungen in der Landwirtschaft, dem Transportwesen, der Forstwirtschaft, der Bauwirtschaft und der Kommunaltechnik. Dennoch war der straßentaugliche Unimog von Beginn an als Traktor bzw. als Geräteträger konzipiert. Die Motoren wurden von Beginn an von Mercedes-Benz geliefert. Bereits sechs Jahre später übernahm der Konzern den Fahrzeughersteller vollständig und entwickelte das Konzept stetig weiter. Unter der Regie von Mercedes-Benz entwickelte sich der Unimog zu einem phänomenalen Bestseller, der anderen, schwer geländegängigen Fahrzeugen wie dem Jeep oder dem Land Rover den Rang ablaufen konnte. Vielseitigkeit, enorme Ausbaubarkeit, die Geländegängigkeit und die legendäre Mercedes-Qualität machten den 401 bereits sehr erfolgreich. Jedoch war seine Fahrerkabine recht klein geraten. Mit dem größerem und leistungsstärkerem Unimog S404 wurde der internationale Erfolg aber zementiert. Mit über 64000 Einheiten war der S404 bei vielen Streitkräften, Unternehmen und Privatanwendern ein sehr geschätztes Arbeitsgerät für alle Arten von Aufgaben Erst 1985 wurde der rundliche S404 durch den gewachsenen und moderneren 407-437 abgelöst. Nunmehr weiterhin eher als Klein-LKW denn als Traktor zu identifizieren, setzte auch der 407 und seine zugehörigen Baureihen den internationalen Erfolg fort. Mit einer Leistung von bis zu 240 PS wurden hier auch neue Bereiche in der Motorstärke erkundet. Bereits 1992 folgte die Ablösung durch den 408, der eine deutlich modernere Karosserie aufwies. Vor allem die asymmetrische Motorhaube mit freiem Sichtfeld auf die vorderen Anbaugeräte waren sehr innovativ. 2002 folgte mit dem U300-U500 die vierte Renovierung des Unimog. Die Kabine wurde im Sichtfeld nochmals deutlich vergrößert und der ganze Traktor dem Stand der Technik angepasst. Mit dem U20 wurde 2007 die bislang letzte Generation des Unimog vorgestellt. Die gesamte Auflage dieser erfolgreichen Baureihe beträgt mittlerweile knapp 350.000 Einheiten.
Der Unimog heute
Mercedes-Benz hält bis heute am Konzept des Unimogs fest. Jedoch hat das Unternehmen die Baureihe in zwei Sparten ausgegliedert. Eine Sparte fertigt den Unimog auf Basis des 407 als hoch geländegängiger Klein-LKW weiter fort. Die zweite Sparte identifiziert den Unimog als Geräteträger, für den es über 1000 Anbaugeräte gibt. Übliche Anwendungen für den Geräteträger sind heute:
- Ladekran
- Feldspritze
- Leitpfostenwascher
- Flugzeug-Schleppdienste
- Anhänger-Zugmaschine, auch für Schienenfahrzeuge
- Mähdienste
- Feuerlöschung
- Tiefbau
Mercedes-Benz behält sich vor, die Unimogs speziell nach Kundenwunsch zu konfigurieren und entsprechend auszustatten. Ein dezidiertes Typenprogramm ist deshalb im Moment nur schwer erkennbar. Der Hersteller bietet bei den Unimogs deshalb eine besonders intensive Kundenbetreuung, um das Fahrzeug passgenau für die jeweilige Anwendung ausstatten zu können.
Gegen alle Widerstände: Der MB-Trac
Die Entwicklung des MB-Trac ist ein echter Krimi. Im Gegensatz zur Firmenphilosophie sah sich Mercedes spätestens bei der Unimog-Baureihe 407 der Tatsache ausgesetzt, dass die Fahrzeuge international nicht mehr als Traktoren identifiziert wurden. Trotz ihrer enormen Vielseitigkeit galten sie vielerorts als Klein-LKW und wurden als solche auch besteuert. Das führte zu Verlusten an Marktanteilen, da ein wirtschaftlicher Anreiz zu Kauf eines Unimog als Traktor verloren gegangen ist. Um dem entgegen zu wirken, wurde der MB-Trac entwickelt. Das Entwicklerteam war recht stolz auf seine Leistung, da es ihm gelungen war, einen großen Teil der Unimog-Bauteile zu verwerten. Jedoch löste die Präsentation des MB Tracs 1967 sowohl beim Vorstand wie auch bei den Aktionärsversammlug eher Entsetzen aus: Die sehr ungewöhnliche Konfiguration mit der mittig platzierten Fahrerkabine und den vier gleich großen Rädern waren nicht das, was man mit einem Traktor identifizieren konnte. Um ein Haar wären alle MB-Trac Prototypen in der Schrottpresse gelandet. Aber mit der Sturheit des Unbelehrbaren setzte das Entwicklerteam die Konstruktion des MB-Tracs heimlich fort. Als Klöckner-Humboldt-Deutz aber die eigene Entwicklung eines leistungsstarken Großschleppers angekündigt hatte, besann man sich wieder des MB-Tracs und nahm die Entwicklung auch offiziell wieder auf. Im Jahr 1972 wurde der MB-Trac der Öffentlichkeit vorgestellt. Die damaligen Modelle hatten zwar noch bescheidene 65 und 70 PS. Die Produktion lief bis 1991. Insgesamt wurden über 41000 MB-Trac produziert. Davon sind noch 30.000 Stück heute im Einsatz. Der MB-Trac war der "Urvater" des Trac-Konzepts. Dieses, später "Systemschlepper" benannte Fahrzeugkonzept mit der benannten mittig platzierten Fahrerkabine, löste die "Geräteträger" ab. Weitere Derivate des MB Trac waren deshalb der "Schlüter Eurotrac", der bis heute in Produktion befindliche "Xerion" von Claas, der "Fastrac" von JCB und der "WF Trac" von Werner Forst- und Industrietechnik. Dieses Unternehmen gilt als offizieller Fortführer der MB-Trac Baureihe. Die neuesten Konzepte unterscheiden sich jedoch stark vom ursprünglichen Mercedes-Traktor. Dazu zählt beispielsweise der Wechsel von der Achsschenkel-Lenkung zur Knicklenkung.
Die MB-Trac Typen
Eine Marktpräsenz von über 73% aller seit 1974 gefertigten MB-Tracs spricht für die Qualitäten dieses Schleppers. Dennoch sind die mit maximal 120 PS ausgestatteten Systemträger heute nicht mehr vollständig konkurrenzfähig. Die Konkurrenzmodelle von JCB und Claas sind nicht nur wesentlich stärker in der Motorleistung. Sie haben überdies auch die moderneren, sparsameren und vor allem saubereren Motoren.
Die MB-Trac Typen unterscheiden sich im Wesentlichen von ihrer Motorgröße und -Leistung. Konzeptionell blieben die MB-Tracs im Laufe ihrer Bauzeit weitestgehend gleich. Die heute verfügbaren Typen sind:
- MB-Trac 65/70: Vierzylinder-Dieselmotor mit 65 PS Leistung ab Baujahr 1973
- MB-Trac 700G/K: Vierzylinder-Dieselmotor mit 75 PS Leistung ab Baujahr 1975
- MB-Trac 800: Vierzylinder-Dieselmotor mit 72-78 PS Leistung ab Baujahr 1975
- MB-Trac 900/900 Turbo: Vierzylinder-Dieselmotor mit 85-90 PS Leistung ab Baujahr 1981
- MB-Trac 1000: Sechszylinder-Dieselmotor mit 90-100 PS Leistung ab Baujahr 1982
- MB-Trac 1100: Sechszylinder-Dieselmotor mit 110 PS Leistung ab Baujahr 1976
- MB-Trac 1300/1300 Turbo: Sechszylinder-Dieselmotor mit 125 PS Leistung ab Baujahr 1976
- MB-Trac 1400 Turbo: Sechszylinder-Dieselmotor mit 136 PS Leistung ab Baujahr 1987
- MB-Trac 1500: Sechszylinder-Dieselmotor mit 136 PS Leistung ab Baujahr 1981
- MB-Trac 1600 Turbo: Sechszylinder-Dieselmotor mit 156 PS Leistung ab Baujahr 1987
- MB-Trac 1800 Turbo-Intercooler: Sechszylinder-Dieselmotor mit 180 PS Leistung ab Baujahr 1990
Mercedes Benz Traktoren gebraucht kaufen
Ob Unimog oder MB-Trac, einen Traktor von Mercedes-Benz zu kaufen ist eine Herausforderung. Dabei ist es weniger der Kaufpreis, welcher zu Bedenken geben sollte. Die gesamten gebrauchten Mercedes-Traktoren sind wegen ihrer hoch komplexen Technik sehr gefürchtet. Gebrauchte Mercedes-Benz Traktoren bieten eine phänomenale Vielseitigkeit und Einsatzbereitschaft in einer legendären Qualität. Allerdings sind die Wartung, Reparatur und Pflege von gebrauchten Mercedes-Benz Traktoren eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Darüber sollte man sich als Interessent für einen MB-Trac und vor allem für einen Unimog keinerlei Illusionen machen. Hier ist ein regelmäßiger Besuch in der Fachwerkstatt angezeigt. Für Selber-Schrauber und Hobby-Restauratoren sind gebrauchte Mercedes-Benz Traktoren definitiv zu kompliziert. Gebrauchte MB-Tracs sind recht problemlos auf dem Markt zu finden. Das Angebot ist groß, jedoch ist kaum ein Schlepper für unter 10.000 Euro zu finden. Das ist für einen 40 Jahre alten Traktor ein recht anspruchsvoller Preis, zumal die ersten MB-Tracs auch nur 65 bis maximal 90 PS Leistung hatten. Je jünger und je leistungsstärker die gebrauchten MB-Tracs werden, desto teurer werden sie auch. So kann man leicht in der über-20.000 Euro Klasse landen, wenn man sich nach jüngeren und stärkeren Schleppern von Mercedes-Benz umschauen möchte. Für das Geld bekommt man aber auch exzellente modernere gebrauchte Schlepper von anderen Herstellern. New Holland hat in diesem Preisbereich sogar schon Neufahrzeuge. Das Angebot an Unimogs ist deutlich größer. Das macht heute die Sache aber nicht unbedingt leichter: Die Zeiten, in denen gebrauchte Mercedes-Benz Unimogs für 150 DM von der Bundeswehr gekauft werden konnten, sind lange vorbei. Selbst stark gebrauchte Fahrzeuge der 404er Baureihe sind im zumindest fahrbereiten Zustand nicht unter 3500 Euro zu finden. Gute Exemplare kosten bereits ab 7000 Euro. Hier gelten selbst bei der weit verbreiteten 404er Baureihe bereits Sammlerpreise. Ab 10.000 Euro erhält man jedoch bereits ordentliche 407er, die deutlich moderner und leistungsstärker sind. Ab dieser Preisgrenze werden gebrauchte Mercedes Benz Unimogs schnell wesentlich leistungsstärker, besser ausgestattet und in einem besseren Zustand. Beim Unimog lohnt es sich deshalb, von Beginn an ein paar tausend Euro mehr auszugeben und dafür das wesentlich bessere Fahrzeug zu erhalten.
Nedavno izmenjeno
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