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Mit der richtigen Aussaattechnik wird kein Korn vergeudet
Aussaattechnik bezeichnet Landmaschinen zur Aussaat von Pflanzensamen und Körnern. Durch das gleichmäßige Einbringen des Saatguts in den Boden wird das Wachstum der Pflanzen begünstigt und der Ernteertrag optimiert. Konventionelle Drillmaschinen reißen den Ackerboden begrenzt auf, verteilen das Saatgut gleichmäßig in der Furche und verschließen die Furche über den Striegel. Die inzwischen gebräuchlichen Direktsaatmaschinen reduzieren die Bodenbearbeitung durch Verzicht auf das Pflügen und schonen so Nützlinge wie zum Beispiel Regenwürmer.
Saatgut ist heute ein High-Tech Rohstoff, an dem viele Patente, Rechte und vor allem viel Geld hängt. Es ist daher im Interesse des Landwirts, mit diesem zentralen Rohstoff so professionell wie möglich umzugehen. Die Zeiten, in denen das Korn mit vollen Händen über das Feld geworfen wurde sind lange vorbei. Die moderne Technik bietet heute Lösungen an, bei denen kaum ein Korn verloren gehen kann.
Der Fokus bei der Entwicklung der modernen Aussaattechnik liegt dabei darauf, für jedes Korn die optimalen Wachstumsbedingungen zu schaffen. Das macht Technologien erforderlich, die nur wenige Hersteller beherrschen. Aus diesem Grund ist der Markt für Aussaattechnik sehr begrenzt.
Anforderungen an die Aussaattechnik
Die moderne Landwirtschaft stellt definierte Forderungen an die Aussaattechnik
- Beschädigungsfreies Setzen des Korns
- Trennen von Korn und Schmutz
- Sicheres Setzen des Korns ins Erdreich
- Verhinderung von Schädlingsbefall
- Effiziente Arbeitsgeschwindigkeit
- Punktgenaues Setzen der Aussaat mit einem definierten Korn-zu-Korn Abstand
- Verwendbarkeit an Standard-Ackermaschinen
Dieser Anforderungskatalog macht die Konstruktion von Aussaattechnik sehr schwierig. Die wenigen Hersteller, die sich auf diese Technologien spezialisiert haben, sind deshalb für ihre Qualität und Durabilität weltbekannt. In der Aussaattechnik stehen zwei Technologien zur Auswahl:
- Drillmaschinen
- Einzelkorn-Sämaschinen
Traditionelle Sätechnik mit der Drillmaschine
Die Drillmaschine ist eine traditionsreiche Maschine in der Landwirtschaft, deren Ursprünge mehrere Jahrtausende zurück reichen. Bereits die Sumerer und die Chinesen hatten schon Maschinen entwickelt, mit denen das Saatkorn in exakten Reihen in die vorgefertigten Ackerfurchen eingestreut werden konnte. Nach dem anschließenden Verschließen der Furchen war das Saatgut weitestgehend vor Fraßfeinden geschützt. Die Modernisierung der Drillmaschine begann schon im 17. und 18. Jahrhundert. Einer der Pioniere in der Verbesserung von Drillmaschinen war der schottische Agronom JETHRO TULL, nach dem zweihundert Jahre Später die berühmte Prog-Rock-Band benannt wurde.
Die ursprünglich mechanische Behandlung des Korns wird seit den 1970er Jahren in den Maschinen pneumatisch unterstützt. Das Auswerfen der Kornreihe mit Luftdruck hat den Vorteil, dass das Korn garantiert frei von Quetschungen und Verschmutzungen bleibt. Ein großer Teil der heute verfügbaren Drillmaschinen hat deshalb neben dem Zapfwellen-Antrieb eine zusätzliche motorische Unterstützung integriert. Seit den 1980er Jahren verfügen die Drillmaschinen über eine elektronische Steuerung. Damit können gezielt einzelne Saatreihen angesteuert oder gesperrt werden.
Drillmaschinen werden heute mit kleinen Nachläufer-Kreiseleggen ergänzt. Sie sorgen für ein sofortiges und schonendes Untergraben des Saatgut. Damit ist es gegen pickende Vögel geschützt.
Nachdem Drillmaschinen bereits erfolgreich mit Nachläufer-Kreiseleggen kombiniert werden konnten, ermöglichten die modernen Hochleistungs-Traktoren den nächsten Entwicklungsschritt: Die Kombination von Pflug, Drillmaschine und Scheibenegge in einer einzigen Baueinheit. Bei diesen Lösungen werden Pflug und Sämaschine nebeneinander angeordnet. Das Drehwerk am Heck-Kraftheber wendet die Arbeitsgeräte je nach Bedarf. Mit dieser Lösung werden Pflügen, Säen und Eggen in nur einem einzigen Arbeitsgang erledigt. Jedoch ist dafür ein Schlepper erforderlich, der mindestens die 150 PS Leistungsklasse erreicht.
Aus diesem Ansatz wurden die Sämaschinen immer weiter entwickelt. Heute sind es hochkomplexe Maschinen, welche mit einem einzigen Arbeitsgang praktisch alles durchführen können, was für das effiziente Versorgen eines Saatkorns notwendig ist.
Korn für Korn mit der Einzelkornsätechnik
Die Einzelkorn-Sämaschine arbeitet nicht mit einem zentralen Tank und einer pneumatischen Führung des Saatguts. In dieser Technologie erhält jede Ackerfurche ihren eigenen Saatgutbehälter, welcher direkt über der Rille angebracht ist. Dies macht die Aussaat noch präziser und sorgt für eine absolut exakte Einhaltung der Abstände zwischen den Samen. Dies ist vor allem bei voluminösen Feldfrüchten oder hoch wachsendem Getreide erforderlich: Rüben, Kohl, Mais und Sonnenblumen werden mit einer perfekten Aussaat so vorbereitet, dass sie sich beim Wachstum nicht gegenseitig behindern können. Der Trick bei der Einzelkornsätechnik ist, dass hinter dem Vorratstank für das Saatgut ein Scheibenrad sitzt. Dieses vereinzelt das Saatgut so, dass wirklich nur Korn für Korn in das Erdreich gesetzt wird. Für den Transport es Saatkorns zum Boden wird Druckluft verwendet. Das Korn wird also mit hohem Druck in das Erdreich geschossen. Auch dieser Ansatz der Aussaattechnik wurde vom ursprünglich solitär arbeitendem Gerät zu kombinierten Maschinen weiter entwickelt.
Hersteller von Aussaattechnik
Der Marktführer in der Aussaattechnik ist ganz klar der deutsche Hersteller Amazone. Der Familienbetrieb hatte Ende der 1960er Jahre auf Drängen eines französischen Kunden eine Saatmaschine so optimiert, bis dieser zufrieden war. Diese Maschine sorgte aufgrund ihrer Präzision und Leistungsfähigkeit für den Durchbruch des Unternehmens. Die Marktführerschaft hat Amazone bis heute inne.
Der schärfste Konkurrent von Amazone ist der Hersteller Lemken. Auch dieser hat große Pionierleistung bei der Entwicklung von Saatmaschinen geleistet und besetzt große Marktanteile.
Weitere, kleinere Hersteller von Aussaattechnik sind Juunkaari, Rabe, Kuhn und Becker. Auch der schwedische Hersteller Kverneland beschäftigt sich mit der Entwicklung von Aussaattechnik.
Aussaattechnik gebraucht kaufen
Maschinen in der Aussaattechnik sind immer hoch komplexe, wartungsintensive Geräte. Sie sind bereits in der Anschaffung sehr teuer und können ohne die entsprechende Wartung sehr störanfällig werden. Das macht den Gebrauchtkauf von Aussaattechnik etwas anspruchsvoll. Anders, als bei Walze, Egge oder Pflug sind Schäden oder Fehlfunktionen bei gebrauchter Aussaattechnik nicht sofort sichtbar. Eine gründliche Inspektion mit Funktionstest sollte deshalb dem Kauf voraus gehen. Gebrauchte Aussaattechnik ist auch alles andere als billig: Selbst die preisgünstigste Maschine in der Aussaattechnik kostet mindestens einige Tausend Euro. Dies macht einen genauen Blick beim Gebrauchtkauf mehr als gerechtfertigt. Trotz ihrer technischen Komplexität sind die Maschinen der Aussaattechnik aber grundsätzlich auf eine überschaubare Reparierbarkeit ausgelegt. Die Ersatzteile sind noch verfügbar oder durch modernere Varianten austauschbar. Selbst wenn sich an einer gebrauchten Aussaattechnik Maschine ein Defekt einstellen sollte, kann dieser in der Regel von einem professionellen Dienstleister schnell wieder behoben werden.
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