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Effizientes Handling von Stroh und Heu durch Pressen
Die Presse, eigentlich "Ballenpresse" ist in der technisierten Landwirtschaft ein sehr wichtiges Gerät. Sie verpackt Schnitt- und Halmgut zum Paketen, mit denen sie einfach vom Feld an einen weiteren Bestimmungsort transportiert werden können. Das Schnittgut ist kein Abfall, sondern ein wichtiger Rohstoff für die Viehwirtschaft und für die Energieerzeugung durch Biogas. Rund um die Aufgabe der Ballenverarbeitung stehen dem Landwirt zahlreiche Produkte zur Auswahl, mit denen er diese Arbeit so schnell und effizient wie möglich bewältigen kann.
Ballenpressen sind heute in zahlreichen Variationen verfügbar. Die Baugröße, die Art der Verpackung und das weitere Handling kann von einer einzelnen Maschine oder von einem Maschinen-Verbund bewältigt werden. Dabei kommt es vor allem auf die Feld- oder Betriebsgröße an, welche Maschinen hierfür in Frage kommen und mit welchen weiteren Geräten sie kombiniert werden.
Bauformen von Ballenpressen
Je nach Betriebsgröße kommen für den Einsatz folgende Bauformen der Presse in Frage
- Mäh-Press-Kombinationen
- Press-Wickel-Kombinationen
Der Full-Size Mähdrescher ist eine klassische Mäh-Press-Kombination. Er nimmt das Halmgut mit einem Pick-Up und einem Mähwerk auf, trennt es von der Frucht, separiert Frucht und Halm und presst schließlich die Halme zu Ballen. Mähdrescher produzieren in der Regel kleinere Quaderballen. Diese werden von einem mitlaufendem Transportfahrzeug aufgenommen oder hinter dem Mähdrescher abgeworfen. Anschließend können sie vom Feld eingesammelt werden. Jedoch lohnt sich für viele Betriebe nicht der Betrieb eines eigenen Mähdreschers. Die Verteilung von Mähen, Einsammeln (Pick-Up) und Pressen auf mehrere Geräte ist für viele Landwirte wirtschaftlicher und geben ihm eine größere Flexibilität. Außerdem sind die speziell für diese Aufgabe entwickelten Geräte meist wesentlich leistungsfähiger als die Mäh-Press-Fahrzeuge. Je größer die hergestellten Presslinge sind, desto schneller und einfacher sind sie einzusammeln und zu verstauen. Aus diesem Grund sind die Press-Wickel-Kombinationen ebenfalls sehr beliebt.
Die Pressen unterscheiden sich weiterhin in Form und Größe des Presslings. Verfügbar sind heute
- Rundballen-Pressen
- Quaderballen-Pressen
Die Vermeer Company stellte 1972 die ersten Rundballen-Presse vor. Sie hat sich seither zum beliebtesten Gerät dieser Art in der Landwirtschaft durchgesetzt. Das Heu oder das Stroh wird mit Hilfe von Rollen aus Gummi oder aus Stahl in die gewünschten Ballen gepresst. Anschließend werden die Ballen mit Hilfe von Garn, Netzen oder Folien so verpackt, dass sie nicht mehr auseinander fallen können. Mit einer Folienwicklung sind die Ballen zudem gegen Feuchtigkeit geschützt und können so längere Zeit einer Verrottung widerstehen. Die Standardgrößen für diese zylindrischen Ballen liegt zwischen 1,20 m und 1,80 m und einer Höhe von 1,20 m. Damit erreichen sie ein Gewicht zwischen 200 kg und einer Tonne. Ballen aus locker gepresstem Stroh sind aufgrund der Hohlräume des Pressguts dabei wesentlich leichter als dicht gepacktes Heu. Die Einwicklung in eine Folie kann auch durch ein externes Gerät geschehen.
Neben den Rundballen-Pressen sind auch heute noch die Quaderballen-Pressen sehr beliebt. Quaderballen haben gewisse Vorteile im Handling und in der Verstauung, da sie keine Raumverluste an den Kanten haben. Außerdem sind sie wesentlich schwerer, da sie dichter gepresst werden können. Bei den Quaderballen-Pressen wird zwischen Großballenpressen und Kleinballenpressen unterschieden.
Großballen haben eine breite von 0,8 m bis 1,20 m. Die Höhe liegt zwischen 0,5 m und 1,30 m. In der Länge können sie bei Großballenpressen zwischen 0,5 m und 3,20 m eingestellt werden. Als Erfinder der Großballen-Quaderpressen gilt die Hesston Corporation aus den USA. Für die Herstellung eines Groß-Quaderballens wird das Halmgut mit Hilfe eines Pick-Ups eingesammelt und mechanisch verdichtet. Eine Hydraulik wird in der Presstechnik nicht verwendet, da eventuell auslaufendes Hydrauliköl das Schnittgut verseuchen würde. Nach dem Pressen werden die Quaderballen mit Garn umwickelt und so zu handlichen Paketen gebunden. Aufgrund der Größe und des Gewichts der Groß-Quaderballen ist zum Einsammeln und Verstauen dieses Packguts in jedem Fall ein zusätzliches Gerät notwendig. Mit Heu wird eine Dichte von 200 kg/m³ erreicht. Stroh kann auf 160 - 170 kg/m³ gepresst werden. Die Gewichte der Groß-Quaderballen ist von ihrer Größe abhängig
Kleinballen-Quaderpressen werden in Hochdruckpressen und Niederdruckpressen unterschieden. Die Kleinballen haben den Vorteil, dass sie wesentlich kleiner und leichter sind. Sie sind für Hobbylandwirte, Kleinbauern oder Pferdewirte gut geeignet, da sie gebrauchsfertige Portionen herstellen. Ebenfalls sehr beliebt sind die Kleinballen bei Pilzzüchtern. Kleinballen aus Stroh sind hervorragende Substrate für viele Pilzsorten zum eigenem Anbau. Kleinballen-Quaderpressen werden zusätzlich unterschieden in:
- Hochdruck-Pressen
- Niederdruck-Pressen
Hochdruck-Pressen arbeiten mechanisch mit genau aufeinander abgestimmten Abläufen. Einsammeln, Pressen, Wickeln und Auswerfen geschieht mit genau aufeinander getakteten Abläufen. Solange die Mechanik einwandfrei funktioniert, können Hochdruck-Pressen brauchbare Ergebnisse liefern. Sie sind jedoch sehr störungsanfällig. Für die professionelle Landwirtschaft haben sie aufgrund der Größe der Ballen und der anfälligen Technik keine Bedeutung mehr.
Niederdruck-Ballenpressen wurden von New Holland in den USA bereits im Jahr 1937 erfunden. Zur Durchführung des Pressvorgangs wurde bei den ersten Niederdruck-Ballenpressen ein Benzinmotor verwendet. Niederdruck-Ballenpressen sind bis heute in der Regel stationär ausgeführt. Das macht ein Zuführen des eingesammelten Heus notwendig. Heute werden Niederdruck-Ballenpressen nicht mehr mit separatem Benzinmotor, sondern durch ein Anflanschen über die Zapfwelle eines Traktors betrieben. Niederdruck-Ballenpressen sind eine Low-Cost Lösung, welche sich aber nur in entsprechend kleinen Arbeitsumgebungen lohnen.
Außerdem unterscheidet man Pressen nach der Art ihrer Befüllung. Verfügbar sind zwei technische Ansätze:
- Top-Loader Technologie
- Pick-Up Technologie
Bei der Top-Loader Technologie wird das Schnittgut von oben in einen Behälter geworfen, von wo aus es dem Pressvorgang zugeführt wird. Dies kann bei großen Heumengen durch einen Frontlader geschehen. Bei einem kontinuierlichem Zutrag wird dafür in der Regel ein Förderband verwendet. Top-Loader Ballenpressen sind stationär oder laufen neben einem Pick-Up mit.
Beim Pick-Up Ansatz wird das Halmgut vom Boden eingesammelt und sofort dem Presswerk zugeführt. Dies sind meist Kombinations-Maschinen wie Mähdrescher oder selbstfahrende Ballenpressen.
Arbeit mit einer Presse
Die Arbeit mit einer Presse ist heute einfacher. In der Regel muss ein Bediener nur dafür sorgen, dass das Wickelband nicht ausgeht. Die heute verfügbaren, modernen Maschinen haben eine hohe Zuverlässigkeit und arbeiten zumeist störungsfrei. Dennoch muss ein Bediener schnell und richtig reagieren können, wenn es zu einer Störung an einer Ballenpresse kommt. Da die Maschinen auch mit internen Schneidwerken arbeiten, müssen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Fällt ein Betreiber in das Presswerk, können die Folgen tödlich sein.
Bei der Arbeiten mit Großballenpressen, gleichgültig ob Rund- oder Quaderballenpressen, sind geeignete Transportfahrzeuge und Handlingssysteme notwendig. Diese sind:
- Lade-Anhänger mit Zugfahrzeug
- Förderbänder
- Gabelstapler oder Teleskoplader
- Große LKW, ggf. mit Tieflade-Anhänger
Außerdem ist ausreichend Platz auf dem Hof oder in der Scheune notwendig, um das gepresste Halmgut verstauen zu können. Bei übermäßiger Befeuchtung droht ein Verfaulen oder sogar die Selbstentzündung des Schnittguts.
Wartung und Pflege einer Presse
Die Presse muss am Einsatzort im einwandfreien Zustand sein. Fällt eine Presse auf dem Feld aus, dann kann dies die gesamte Ernte gefährden. Es ist deshalb enorm wichtig, dass die Presse vor jedem Arbeitsgang gründlich inspiziert wird. Trotz des hohen Entwicklungsstandes sind die heute verfügbaren Modelle so ausgelegt, dass ein Betreiber die wichtigsten Verschleißteile selbst wechseln kann. Treibriemen, Dichtungen und Ähnliches ist bei Ballenpressen gut zugänglich und können zumeist auch vor Ort getauscht werden. Dennoch ist es unbedingt ratsam, die Presse vor und nach jedem Einsatz zu inspizieren und alle Verschleißteile vorsorglich gemäß Wartungsplan auszutauschen. Nach einem Einsatz ist eine gründliche Reinigung der Presse ebenfalls obligatorisch.
Hersteller von Pressen
John Deere, Case, New Holland und Claas sind heute in Europa die wichtigsten Hersteller von Mähdreschern. In den USA ist der Marktführer an Pressen das Unternehmen Vermeer. Es hat sich speziell auf die extrem intensive Landwirtschaft mit seinen riesigen Monokulturen eingestellt. Die Landwirtschaft ist in Europa noch stärker diservifiziert, weswegen hier kleinere und kompaktere Geräte dominieren. Hierfür hat sich eine große Anzahl an Herstellern etabliert, die alle gleichermaßen leistungsstarke Pressen herstellen können. Diese sind:
- Kuhn
- Deutz-Fahr
- Case IH
- Claas
- Krone
- Massey-Ferguson
- New Holland
- John Deere
- Fendt
- Lely
Presse gebraucht kaufen
Da Pressen bereits seit vielen Jahrzehnten in Gebrauch sind und sie von vielen Herstellern produziert werden, ist das Angebot entsprechend groß. Vor dem Kauf einer gebrauchten Presse sollte deshalb zunächst geprüft werden, in welchem Umfang sie benötigt wird. Bei kaum einer anderen landwirtschaftlichen Maschine kann man den Bedarf so leicht falsch dimensionieren, als bei einer Presse. Es nützt wenig, sich eine leistungsstarke, gebrauchte Presse zu kaufen, wenn man das entsprechende Ernteland dafür nicht besitzt. Ebenso ist eine zu kleine Presse unwirtschaftlich, da sie viel zusätzliche Arbeit verursacht. Insgesamt sind die nur stark saisonal verwendbaren Geräte eher eine Invstition für Dienstleister oder Vermieter. Mit einem Maschinenpark aus gut gewarteten, gebrauchten Pressen lässt sich in Zeiten der Heuernte sehr gute Geschäfte machen. Das macht eine gebrauchte Presse für Anwender, die sich auf diese Maschinen spezialisieren wollen, besonders interessant. Das Angebot ist hierfür groß genug, um für jede Anfrage die passende Pressengröße vorhalten zu können. Preiswert sind leistungsstarke, gebrauchte Pressen jedoch nicht: Für ein modernes Gerät mit entsprechender Produktivität muss ab 8000 Euro gerechnet werden. Die billigen Niederdruck-Kleinballenpressen sind heute nur noch für Kleinbauern interessant. Jedoch haben gerade die kleinen Heuballen im Zuge der Bio-Landwirtschaft wieder zahlreiche Abnehmer gefunden. Ganz obsolet sind gebrauchte Kleinballen-Pressen deshalb noch nicht.
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