Aardappelrooier gebruikt & nieuw
Kartoffelroder: einfache Knollenernte
Roder sind Erntemaschinen für Knollengemüse, werden in Deutschland aber hauptsächlich als Kartoffelerntemaschinen eingesetzt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Ernte der Kartoffel nur per Handarbeit möglich. Die Erfindung des Kartoffelroders senkte den manuellen Aufwand erheblich und trug zur Steigerung des Ernteertrags bei.
Ein Kartoffelroder ist eine Maschine, welche das Ausgraben und Reinigen von Knollengewächsen aus dem Erdreich in einem Arbeitsgang erledigt. Das Gerät ist nicht unbedingt auf das Ernten von Kartoffeln beschränkt. Je nach Hersteller können mit dem Kartoffelroder auch andere unterirdisch wachsende Feldfrüchte geerntet werden. Früher war es durchaus üblich, mit dem Kartoffelroder auch Zwiebeln oder Rüben zu ernten. In der heute so hoch technisierten Landwirtschaft gibt es jedoch für diese Anwendung Spezialmaschinen, welche auf die besonderen Erfordernisse zur Ernte dieser Feldfrüchte besser eingehen.
Die Herausforderungen für den Kartoffelroder
Die Kartoffel ist eine Knollenfrucht, die unterirdisch wächst. Sie wird durch Setzen einer Mutterknolle gezogen. Aus ihr wächst die buschartige, krautige Kartoffelpflanze. Im Wurzelwerk bilden sich rings um die Mutterknolle mehrere Tochterknollen von ähnlicher Größe. Diese sind die eigenentlichen Feldfrüchte, weche der Bauer gewinnbringend vermarkten kann. Tatsächlich ist die Kartoffel heute einer der wichtigsten Lieferanten für Kohlenhydrate.
Als unterirdisch wachsende Knollenfrucht ist die Kartoffel stets recht schmutzig, wenn sie aus der Erde gezogen wird. Das an ihr anhaftende Erdreich ist jedoch sehr wertvoll und muss auf dem Acker verbleiben. Außerdem ist der Einsatz von Transportfarhrzeugen und Brennstoffen wesentlich effizienter, wenn die Kartoffel möglichst sauber vom Feld geholt wird. Deshalb ist neben dem eigentlichen Ausgraben auch das Reinigen der Kartoffel eine Aufgabe vom Kartoffeloder.
Schließlich muss die Technik des Kartoffelrodens so flüssig und dynamisch wie möglich ablaufen. Alle erfoderlichen Bewegungen und Behandlungen der Kartoffel müssen aus der Drehbewegung der Zapfwelle oder der gezogenen Räder abgeleitet werden. Je einfacher die Technik dabei gehalten wird, desto zuverlässiger und langlebiger ist die Kartoffelerntemaschine. Hierzu haben sich vier Techniken bis heute gehalten.
Bauweisen vom Kartoffelroder
Die vier Typen von Kartoffelerntemaschinen sind auf die jeweilige Anwendungsgröße ausgelegt. Man unterscheidet zwischen folgenden Bauweisen:
- Kartoffelpflug
- Schleuderroder
- Kartoffelrüttler
- Siebkettenroder
Der Kartoffelpflug ist die technisch einfachste Variante der Kartoffelerntemaschinen. Er besteht aus einem recht konventionellen Pflug, an dem mehrere Metallstäbe seitlich abspreizen. Er eignet sich für Gärten und kleine Felder.
Beim Ernten gräbt sich der Pflug in die Erde und führt die mit den Wurzeln verbundenen Knollen an den Metallstäben entlang. Dabei reißen die Wurzeln ab.
Bei diesem Verfahren ist viel Vorbereitung und Nacharbeit notwendig. Die Kartoffeln müssen noch vom Wurzelwerk und von anhaftendem Mutterboden getrennt werden. Auch das Einsammeln der Kartoffeln ist beim Einsatz vom Kartoffelpflug noch recht mühsam. Ein Kartoffelpflug kann auch mit einem Pferd gezogen werden.
Der Schleuderroder ist der erste Ansatz von einer gesteigerten Mechanisierung der Kartoffelernte. Diese Maschine durchkämmt mit einem gezinkten Rad das Erdreich. Durch die Biegung der Zinken werden die Kartoffeln erst aus der Erde angehoben, anschließend vom Wurzelwerk getrennt und schließlich zur Seite geschleudert. Dieses Verfahren ist recht effizient, um die Kartoffeln aus der Erde zu bekommen. Sie werden anschließend per Hand eingesammelt. Bei einer falsch eingestellten Maschine können die Kartoffeln jedoch leicht beschädigt werden. Dieses sehr traditionelle Gerät ist heute kaum noch im Einsatz.
Der Kartoffelrüttler ist eine Erntemaschine für leichte, sandige Böden. Er gräbt beim Überfahren der Reihen die Knolle aus und führt sie über ein Schwingsieb. Dabei wird sie von Wurzeln und anhaftendem Erdreich befreit. Kartoffelrüttler gibt es mit Heck- und Seitenauswurf. Solange er auf recht trockenen und lockere Böden eingesetzt wird, kann der Kartoffelrüttler gute Dienste leisten. Auf bindigem, erdfeuchten Boden riskiert man jedoch schnell einen Schaden an der Maschine.
Der Siebkettenroder ist das heute in der hochtechnisierten Landwirtschaft am häufigsten eingesetzte Gerät zur Kartoffelernte. er kommt auch gut mit schweren, bindigen und erdfeuchten Böden zurecht. Die Maschine ist zwar aufgrund ihrer vielen beweglichen Teile sehr komplex. Dafür leistet sie wesentlich mehr als alle anderen herkömmlichen Kartoffelroder. Ein Siebkettenroder trennt die Kartoffeln sauber vom Erdreich, von den Resten der Oberpflanze und vom Wurzelwerk. Anschließend legt die Maschine die Feldfrüchte in sauberen Reihen ab. Sie müssen anschließend nur noch von einer weiteren Maschine eingesammelt werden.
Der Vollernter ist schließlich die höchste Entwicklungsstufe der Kartoffelroder. Er besteht aus einem Siebroder, der durch eine Sammelmaschine ergänzt ist. Die Kartoffeln werden mit diesen Maschinen aus dem Erdreich geholt, gereinigt und in einem mitgeführten Bunker gelagert. Diese Maschinen bieten eine maximale Effizienz, machen aber den Einsatz eines sehr leistungsstarken Schleppers erforderlich.
Vorraussetzungen für den Einsatz vom Kartoffelroder
Als Kartoffelroder kommen heute fast ausschließlich Kartoffelrüttler und Siebkettenroder zum Einsatz. Nur diese Maschinen garantieren ein gutes Ernteergebnis mit einer akzeptablen Effizienz. Um diese technisch komplexen Maschinen aber wirklich sinnvoll einsetzen zu können, sind entsprechende Zugmaschinen erforderlich. Einer der bekanntesten Marken für Kartoffelroder ist GRIMME. Die Empfehlungen dieses Herstellers für Zugmaschinen beginnen ab einer Leistung von 68 PS.
Für den Einsatz eines Vollernters werden aber bei vielen Herstellern Maschinen ab 120 PS empfohlen. Bei den heute üblichen Großfeldern sind jedoch durchaus die großen Schlepper der über-200-PS Klasse gefragt, um eine effiziente Leistung bieten zu können. Dafür bauen die Hersteller die Erntemaschinen aber ab Werk bereits so, dass sie im Straßenbetrieb die vollen 50 km/h fahren können.
Eine geringere Motorleistung ist nur für den Einsatz von Schwingsiebrodern sinnvoll. Hier leistet bereits das Erdreich nur geringen Widerstand, so dass Erntemaschinen ab 25 PS bereits gut eingesetzt werden können. Dafür muss aber zwingend die Voraussetzung gegeben sein, dass die Kartoffel in lockerem, sandigen Boden angebaut wird.
Der Kartoffelpflug wird zwar noch hergestellt, ist aber eher etwas für Hobbygärtner. Hier kann ein größerer Rasentraktor genügen, um die kleinen Äcker oder Beete von den Kartoffeln zu befreien. Der Kartoffelpflug ist auch für den Einsatz mit Pferden geeignet.
Kartoffelroder gebraucht kaufen
Beim Kauf eines gebrauchten Kartoffelroders kommt es stark auf den angedachten Einsatzzweck und auf die Beschaffenheit des Bodens an. Bei Großfeldern empfiehlt sich immer der Vollernter, gleichgültig ob es sich um schweren oder leichten Boden handelt. Einen hocheffizienten Vollernter auf einem leichten, sandigen Boden einzusetzen bringt sogar Vorteile: Die Lebensdauer der Maschine verlängert sich erheblich und die Ernteergebnisse sind stets einwandfrei.
Es ist daher schwierig zu sagen, in welcher Preisklasse sich gebrauchte Kartoffelroder bewegen. Einfache Kartoffelpflüge gibt es auf dem Gebrauchtmarkt schon für 50 Euro oder sogar weniger. Leicht mechanisierte Maschinen wie die Schleuderernter kosten bereis im unteren dreistelligen Bereich, haben heute aber tendenziell eher Nostalgiewert. Schwingsieb-Roder für leichte Böden sind erstaunlich preiswert. Sie kosten Neu bereits ab 1000 Euro. Ihre Einsatzfähigkeit ist jedoch begrenzt. Ein echter Siebförderer ist teilweise ebenfalls zu sehr geringen Preisen zu erhalten. Tatsächlich findet man mit etwas Recherche einen echten Grimme-Förderer für unter 5000 Euro. Hier ist aber eine gründliche Inspektion angezeigt. So günstige Preise haben in der Regel irgendwo einen Haken. Wer nach einsatzfähigen Hochleistungs-Maschinen als gebrauchter Kartoffelroder sucht, der muss ab ca. 8000 Euro investieren. Dann kann steht der nächsten Kartoffelernte aber nichts mehr im Wege, das passende Zugfahrzeug vorausgesetzt.
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