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Beregnungstechnik für bessere Erträge
Entweder es regnet zu viel, oder es regnet zu wenig. Das Wetter und der Standort sind zwei Dinge, die häufig nicht so richtig zusammenpassen. Witterungsextreme, die immer häufiger auch in unseren Breiten auftreten, machen die Sache nicht einfacher. Maschinen der Beregnungstechnik helfen da zumindest, wenn es zu wenig regnet.
Unter der Bezeichnung "Feldbewässerung" fallen die Bewässerungsverfahren Oberflächen-, Mikrobewässerung und Beregnung. Unter Begriff Beregnung wird das offene Versprühen von Wasser auf landwirtschaftlichen Flächen verstanden. Mit der Beregnung soll der Wasserbedarf der Nutzpflanzen gedeckt werden, da Wasser ein entscheidender Faktor in der Agrarwirtschaft ist, um Qualität und Quantität der Erträge zu gewährleisten.
Beregnungstechnik kann auch zur Abwehr von Frostschäden eingesetzt werden, beispielswiese bei Frühjahrskulturen wie Frühkartoffeln oder Erdbeeren. Zudem können sandige Böden und Regionen mit geringen Niederschlagsmengen mit Beregnungstechnik fruchtbar gemacht werden.
Beregnungsmaschinen und Beregnungsverfahren
Bei den Beregnungsverfahren kommen folgende Technologien zum Einsatz:
- Mobile und teilmobile Beregnungstechnik
- Einzel-, Kreis-, und Rollenzugberegnung
- Reihenberegner, Linearberegner, Kreisberegner
Mobile Beregnungstechnik
Bei der mobilen Beregnungstechnik gibt es Großflächenregner und Beregnungsmaschinen mit Düsenwagen.
Mobile Großflächenregner mit Regnereinzug
Bei mobilen Großflächenregnern, auch Schlauchtrommel-Beregnungsmaschinen genannt, ist der Schlauch auf einer Rohrtrommel aufgespult. Für den Wasserdruck werden am Hydranten mindestens 7 bis 8 bar benötigt. Für den Druck am Regner sind vier bis fünf bar erforderlich. Die meisten mobilen Großflächenregner sind Mittel- bis Starkregner. Ihre Beregnungsintensität liegt bei 15 - 20 bzw. 21 - 40 Millimeter pro Stunde.
Der Schlauch eines Einzelregners ist, genau genommen, ein auf Trommel wickelbares Kunststoffrohr. Dieses wird ausgelegt oder ausgezogen, nachdem die Beregnungsmaschine am Feldrand positioniert und worden ist. Am freien Ende des Schlauchs befindet sich ein angekuppelter Regnerwagen mit einem Regner. Für den Transport ist die Regnerleitung auf einer Rohrtrommel aufgewickelt. Mit einer Winde und einer Heberampe wird der Regnerwagen abhängig vom Typ hinterhergezogen oder angehoben.
Maschinen der Beregnungstechnik mittlerer Bauart haben Rohrlängen bis 300 Meter. Mit diesen Beregnungsmaschinen können 15 - 30 Hektar bewässert werden. Kleinere Maschinen schaffen eine Einsatzfläche von 5 bis 10 Hektar und große Maschinen dee Beregnungstechnik mit einer Rohrlänge von bis zu 600 Metern können für Flächen von 40 bis 60 Hektar eingesetzt werden. Schlauchtrommel-Beregnungsmaschinen sind flexibel einsetzbar. Auch hält sich der Kapital- und Arbeitszeitbedarf in Grenzen. Allerdings muss auf die Beregnungsintensität sowie die Infiltrationsgeschwindigkeit des Bodens genau geachtet werden. Ist die Beregnungsintensität zu hoch, kann dies zu Oberflächenabfluss und Verschlämmung führen. Zudem die Wasserverteilung bei Wind verschlechtert.
Beregnungstechnik mit Düsenwagen
Einem anderen Prinzip folgen Regnerwagen, die mit einem düsenbestückten Ausleger ausgestattet sind. Für die gleichmäßige Wasserverteilung sorgen in der Regel Drehstahldrüsen. Düsenwagen haben eine geringe Windempfindlichkeit und geringe Ausbringverluste. Durch den Betriebsdruck von 1,5 bar an der Düse reduziert sich der Energiebedarf im Vergleich zu den Großregnern um 50 Prozent. Zudem verringert sich die Tropfengröße, was Pflanzen und Boden schont. Allerdings sind Arbeitszeit- und Kapitalbedarf sowie Beregnungsintensität höher als bei den Schlauchtrommeln.
Bei Düsenwagen mit einem vierrädrigen Fahrgestell sind oft beide Achsen lenkbar. So können die Düsenwagen enge Kurve oder kleine Bögen fahren. Wasseranschlüsse befinden sich an beiden Seiten des Wagens. Die Auslegertechnik kann im Spezialfall bis zu 72 Meter breit sein. Die Ausleger selbst werden auf jeder Seite manuell oder hydraulisch geklappt. Durch Pendeln des gesamten Auslegers erfolgt ein horizontaler Ausgleich. Der Aufbau mit einem Drehkranz auf dem Fahrgestell sorgt für den vertikalen Ausgleich. Dies ermöglicht eine Anpassung an keilförmige Felder und dient zudem dem Ausweichen von Hindernissen.
Um die Wasserverteilung zu erweitern, kommen an den Auslegerenden Schwachregner zum Einsatz. Mit ihnen kann eine nutzbare Wurfweite von elf Metern erzielt werden. Hat ein Düsenwagen beispielsweise eine Konstruktionsbreite von 43 Metern, kann mit den zusätzlichen Schwachregnern auf jeder Seite eine nutzbare Arbeitsbreite von insgesamt 65 Metern erreicht werden.
Mobile Beregnungsmaschinen haben folgende Vor- und Nachteile:
Vorteile:
- Geeignet für kleine und mittlere Betriebsgrößen
- Anpassung an Feldform und -frucht
- Vertretbarer Kapitalbedarf
- Hohe Einsatzflexibilität
Nachteile:
- Höhere Verfahrenskosten und höhere Arbeitszeit
- Schlechtere Wasserverteilung als bei Kreisberegnung
- Hoher Energiebedarf
- Keine Mehrfachnutzung, zum Beispiel Düngung, möglich
Halbstationäre bzw. teilmobile Beregnungsmaschinen
Zu den halbstationären Beregnungsmaschinen gehören Linear- und Kreisberegnungsmaschinen. Sie sind an einen Aufstellungsort gebunden, bewegen sich aber im Betrieb. Mit einer Zugmaschine werden diese Maschinen für den Standortwechsel verzogen. Neben einer Schlaggröße von über 50 Hektar setzen sie auch einen sicheren Beregnungsbedarf voraus. Der Betriebsdruck der Düsen liegt zwischen zwei und vier bar.
Zu den Vorteilen der teilmobilen Beregnungsmaschinen zählen:
- Gleichmäßige Wasserverteilung
- Gute Wasserausnutzung
- Niedriger Energiebedarf
- Geringe Windanfälligkeit
- Möglichkeit der Zumischung von Nährstoffen
Linearberegnungsmaschinen
Linearberegnungsmaschinen, sog. Linear Pivots, eignen sich für einen Einsatz ab einer Fläche von 40 Hektar. Die Baubreite dieser Beregnungsmaschinen liegt in der Regel bei 400 Metern bei einseitiger Wasserzuführung und bei 800 Metern bei mittiger Wasserzuführung. Möglich sind auch Baubreiten von 75 bis 1.200 Meter.
Um in die Startposition zurück zu kommen, muss bei Linearberegnungsmaschinen dasselbe Feld bzw. der derselbe Beregnungstreifen wieder überfahren werden. Dies kann mit oder ohne Beregnung erfolgen. Allerdings wird ohne Leerfahrt, bei der eine Geschwindigkeit von 100 m/h möglich sind, die gerade überfahrene Fläche erneut beregnet. Damit die soeben beregnete Fläche nicht überfahren werden muss, gibt es bei Linearmaschinen mit einseitiger Wassereinspeisung verschiedene Umstellungsmöglichkeiten. So kann die Maschine um 180 Grad gedreht werden. Die Drehung erfolgt hierbei um den zentralen Punkt der Wassereinspeisung und der Energieversorgung. Alternativ zur 180-Grad-Drehung können auch die Räder der Beregnungsmaschine um 90 Grad geschwenkt werden. Die Maschine wird dann mit einem Schlepper längs versetzt.
Ein Positionswechsel ist auch für Felder, die keine rechteckige Form haben, möglich. Diese sog. Schwenkfahrten können mit oder ohne Beregnung erfolgen. Soll während der Teil-Kreisfahrt eine Beregnung stattfinden, muss eine entsprechende Düsenausrüstung für den Kreismodus vorhanden sein.
Kreisberegnungsmaschinen
Kreisberegnungsmaschinen, auch Center Pivots genannt, müssen eine feste Verbindung zum Hydraten haben. Diese Beregnungstechnik Einsatz empfiehlt sich ab einer Feldgröße von 50 Hektar. Allerdings darf die Bodenfläche keine Hindernisse aufweisen, und das Wasser muss von hoher Qualität sein, da die Beregnungsmaschine in der Regel mit einem Hydromotor angetrieben wird. Mit einer Kreisberegnungsmaschine kann eine gleichmäßige Wasserverteilung erreicht werden.
Der Radius von Kreisberegnungsmaschinen liegt bei min. 200 und reicht bis max. 500 Meter. Standardmäßig wird der Beregnungsradius mit einem zuschaltbaren Endregner erhöht. Der Überhang es Endregners liegt bei 15, Regnerwurfweite bei 10 Metern. Ein mittelstarker Regner schafft so eine Fläche von 16 bis 87 Hektar. Die Wasserverteilung über den Düsen erfolgt mit einem Druck zwischen 2,0 und 3,5 bar. Pro Stunde erfolgt mit dieser Beregnungstechnik ein Wasserdurchfluss von bis zu 120 Kubikmetern bei einem Radius von 200 Metern. Er steigt bis zu 280 Kubikmeter bei einem Radius von 500 Metern an. Mit ihrer guten Überfahr- und Steigeigenschaft können Kreisberegnungsmaschinen Spargel- oder Kartoffeldämme ohne Probleme überfahren werden. Auch schaffen diese Beregnungstechnik Steigungen oder Feldneigungen bis zu 10 Prozent.
Allerdings muss bei der Kreisberegnung immer mit einer Restfläche gerechnet werden, die außerhalb des Wirkkreises der Beregnungstechnik liegt. Beträgt beispielsweise die Gesamtfläche 72 Hektar, wird mit einem Radius eines mittelstarken Regners von 400 Metern eine Fläche von 57 Hektar beregnet. Die Größe der Restfläche beträgt 15 Hektar. Für den Eckenausgleich kommt eine Druckerhöhungspumpe zu Einsatz. Mit dieser erhöht sich die beregnete Fläche um zwei Hektar. Mit einem schwenkbaren Überhang werden bei einer Fläche von 64 Hektar 85 Prozent der Fläche beregnet. Die effizienteste Variante sind mechanische Eckenausgleichsysteme. Bei einer Gesamtfläche von 64 Hektar beträgt dann die Restfläche sechs Hektar. Der Eckenausgleich erfordert allerdings einen zusätzlichen Kapitalaufwand für spezielle Beregnungstechnik, der je nach System nicht zu unterschätzen ist.
Die Vor- und Nachteile einer Kreismaschine sind:
Vorteile:
- Niedrige Verfahrenskosten und niedriger Arbeitszeitbedarf
- Gute Wasserverteilung
- Geringer Energiebedarf
- Beregnungstechnik mit Mehrfachnutzung, zum Beispiel Düngung, möglich
Nachteile:
- Nur für große Feldflächen einsetzbar
- Flächengebunden, nur für einheitliche Kulturen
- Kaum rechteckige Flächenberegnung möglich
- Hoher Kapitalbedarf bei der Anschaffung
Reihenregner
Die gängigste Form der Reihenregner ist heute die Rohrberegnung. Bei diesem Verfahren werden eine oder mehrere Regnerleitungen an die Hauptleitung angeschlossen. Für die Leitungen werden verzinkte Aluminium- oder Bandstahlrohre mit Schnellkupplungen verwendet. Der Rohrdurchmesser liegt bei 70 bzw. 89 Millimeter Durchmesser. Mit der Rohrberegnung kann eine Verlegelänge von bis zu 400 Metern erreicht werden. Die Beregnungsintensität der Schwachregner beträgt 3 bis 10 mm/h. Für den Wasserdruck werden etwa 5 bar am Hydranten und rund 2,5 bar am Regner benötigt. Eine gleichmäßige Wasserverteilung erfolgt am besten bei einem Regnerabstand von 12 und einem Reihenabstand von 18 oder 24 Metern. Reihenregner werden während der Kulturzeit fest verlegt, da ihre Verlegung einen hohen körperlichen und zeitlichen Aufwand benötigt. Am Ende der Kulturzeit wird der Reihenregner wieder abgebaut.
Unternehmen / Hersteller für Beregnungstechnik:
Die Unternehmen und Hersteller in der Beregnungstechnik sind ausgesprochene Spezialisten, die sich ganz dieser Aufgabe verschrieben haben. Mit der Entwicklung immer neuer und effizienterer Technologien garantieren die Hersteller auch bei minimalen Niederschlagsmengen noch akzeptable Erträge und leisten so einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln. Zu den wichtigsten Anbietern von Beregnungstechnik gehören die Unternehmen:
- Hürding
- Schillinger
- Bauer
- Beinlich
- Ferbo
- Perrot
- Nettuno
- Irrimec
- Landini
- Ocmis
Beregnungstechnik gebraucht kaufen:
Die Gebrauchtmärkte bieten Beregnungstechnik in großer Zahl an. Der größte Teil der gebrauchten Beregnungstechnik sind die Schlauchwagen. Diese technisch einfachen, haltbaren und leicht zu reparierenden Maschinen sind aufgrund der hohen Qualität ihrer Komponenten recht teuer: Junge und neue Schlauchberegner können über 20.000 Euro kosten, jedoch können auch Schlauchwagen die über 25 Jahre alt sind immer noch mit über 5000 Euro gehandelt werden. Ihr modularer Aufbau, bestehend aus Schlauchtrommel mit Schlauch, Pumpe und Fahrwerk macht Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten sehr leicht. Sollte doch einmal eine Komponenten ausfallen, lässt sie sich mit wenigen Handgriffen austauschen. Das macht auch defekte Schlauchwagen sehr interessant. Dem Gegenüber unterliegen die Hochdruck-Pumpen einem höheren Wertverlust. Diese sind im Neuzustand zwar ebenfalls sehr teuer. Wenn diese Maschinen jedoch ihre Verschleißgrenze erreicht haben, ist ihre Reparatur nur durch den Austausch sehr teurer Komponenten möglich. Die Hersteller der Pumpen haben zwar alle einen hervorragenden Kundendienst, lassen sich ihre Ersatzteilversorgung in der Regel jedoch recht teuer bezahlen. Hier gilt es, ein gebrauchtes Gerät vor dem Kauf genau zu inspizieren.
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