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Moderne Forsttechnik: High-Tech mitten im Wald
Unter Forsttechnik versteht man Spezialmaschinen und Nutzfahrzeuge, die für die Pflege und Bewirtschaftung von Wäldern eingesetzt werden. Dazu zählen unter anderem Vollernter, Forstschlepper und -traktoren, Ladekräne, Rückewagen, Tieflieger, aber auch die klassische Motorsäge.
Die heute im Einsatz befindliche Forsttechnik kann auf verschiedenen Wegen dazu beitragen, die Sicherheit für den Forstarbeiter zu erhöhen. Forstmaschinen sind aufgrund ihrer Bauart und effizienten Arbeitsweise wesentlich schonender für den Boden und die Fauna des Waldes als noch vor wenigen Jahrzehnten. Die Forstarbeit zählt zu den anspruchvollsten Arbeitsplätzen im Bereich des Agrarsektors.
Was heute im Wald für den schonenden und effizienten Holzschlag sorgt, wirkt wie aus einem Science-Fiction Film entsprungen. Die skurril und martialisch anmutenden Gefährte würde man als Laie eher einer Alien-Invasion zuordnen als sie mit einer ökologischen Forsttechnik in Verbindung zu bringen. Doch nichts kann ferner liegen: Die moderne Forsttechnik leistet einen ganz entscheidenden Beitrag dazu, die Holzernte sicherer, effizienter und umweltschonender zu machen.
Die Fahrzeuge der Forsttechnik
Die Zeiten in denen Bau- und Agrarfahrzeuge im Wald eingesetzt wurden, neigen sich immer stärker dem Ende zu. Waren früher Universal-Traktor und Kettenraupe der Standard bei der Waldarbeit, haben nun die Spezialmaschinen übernommen. Die gebräuchlichsten Maschinen in der Forsttechnik sind heute:
- Konventionelle Geräte zur manuellen Forstarbeit
- Vollernter/Harvester
- Schreitbagger
- Rückezug und Rückezuganhänger
- Sondermaschinen
Darüber hinaus sind es die Anbaugeräte, welche die größten Innovationen in der Forsttechnik stellen. Der Vollernter wird üblicherweise mit einer Entstaster-Zange und integrierter Kettensäge ausgestattet.
Konventionelle Geräte zur manuellen Forstarbeit
Das Standardgerät der Forstarbeiter ist und bleibt die Kettensäge. Dieses hocheffiziente Gerät zur Entastung und Unterstützung von Fällarbeiten ist nach wie vor im universellen Einsatz. Ihr Umgang muss jedoch geübt werden und eine passende Schutzkleidung ist bei ihrer Anwendung unverzichtbar. Auch sollte unbedingt auf eine hochwertige Markenqualität bei der Auswahl der Kettensäge geachtet werden. Nur so wird ein sicheres und effizientes Arbeiten garantiert. Das macht die Auswahl passender Anbieter manueller Forsttechnik bereits sehr klein. Neben der Kettensäge sind stationär aufstellbare Band- und Kreissägen, Holzspalter und Entaster in der konventionellen Forstwirtschaft im Einsatz.
Frontmaschine mit Biss: Der Harvester
Das Wort "Harvest" stammt aus der englischen Sprache und bedeutet "Ernte". Der Harvester ist demzufolge die Erntemaschine in der Forsttechnik. Die Benennung "Harvester" wird vom Handel bevorzugt, da es auch im Weinbau das Arbeitsgerät des "Vollernters" gibt. Die Verwendung von "Harvester" kann so Verwechslungen vorbeugen. Der Harvester besteht aus einem drei- bis vierachsigem Grundgerät mit zentral angeordnetem Schwenkarm. Der Arm ist so ausgelegt, dass er optimal auf dem Schwerpunkt des Gerätes liegt. Die breite Spur der drei bis vier Achsen werden mit besonders breiten Niederdruck-Reifen gebildet. Diese sorgen dafür, dass der Boden nur minimal verdichtet wird und sich nach dem Befahren schnell wieder erholen kann. Besonders interessant am Harvester ist sein Arbeitswerkzeug: Der Erntekopf ist eine kombinierte Fäll- und Entastmaschine. Sie wird elektrisch oder hydraulisch angetrieben. Der Baum wird am Stamm gepackt und mit Hilfe der integrierten Kettensäge gefällt. Der Auslegerarm ist dabei stark genug, um den Baum vor dem Fallen abzuhalten. Der ganze Stamm wird nun kontrolliert gedreht und innerhalb weniger Sekunden entastet. Dazu zieht das Anbaugerät den Ast zwischen zwei Zahnwalzen hindurch. Das abgetrennte Astwerk bleibt zum Verrotten im Wald oder wird später separat eingesammelt. Der Stamm wird zum Ablageort geschwenkt und abermals mit Hilfe der integrierten Kettensäge exakt auf die gewünschten Längen abgesägt. Diese Forsttechnik leistet so einen mehrfachen Beitrag zur Verbesserung der Fällarbeiten:
- Reduzierung des Personals: Für das Betreiben eines Harvesters ist nur ein Arbeiter notwendig
- Trennung von Gerätebedienung und Baumbearbeitung: Der Arbeiter bleibt in der Stoß geschützten Kabine und ist durch den langen Ausleger weit von der Fällstelle entfernt
- Hohe Arbeitsgeschwindigkeit: Fällen, Entasten, Zusägen und Abstapeln der Holzstämme ist nur noch eine Sache von wenigen Sekunden und nicht mehr von Stunden. Das macht die Forstarbeit für die Wald bewohnenden Tiere wesentlich besser zu vertragen.
Kommt überall hin: Der Schreitbagger
Der Vollernter konnte bereits Enormes leisten, um die Effizienz, Ökologie und Sicherheit im Wald zu steigern. Jedoch hat er einen Schwachpunkt: Er ist aufgrund seiner breiten Spur und der Anordnung seines Fahrwerks auf einigermaßen lichte und ebene Wälder angewiesen. Sobald ein Bewuchs in einem Hang gelichtet werden sollte, war man bis vor kurzer Zeit noch auf manuelle Hilfe angewiesen. Die erschwerten Arbeitsbedingungen in diesen Hanglagen haben die Zahl der Unfälle deshalb weiter begünstigt. Mit der Entwicklung des Schreitbaggers ist es der Forsttechnik jedoch gelungen, auch diesen Gefahrenpunkt deutlich zu entschärfen.
Ist der Vollernter schon ein skuriller und furchteinflößender Anblick, setzt der Schreitbagger noch einen oben drauf: Sein Fahrwerk ist spinnengleich an vier langen, einzeln beweglichen Auslegern angeordnet. Das gibt diesem Fahrzeug seine enorme Mobilität. Ein sicherer Stand bei waldfeuchten Hanglagen mit einer Steigung von bis zu 100% ist für den Schreitbagger recht normal. Der Aufbau des Schreitbaggers wirkt wiederum erstaunlich vertraut: Tatsächlich verwenden hier die meisten Hersteller die Kabine und den Ausleger von Standard Minibaggern oder Mobilbaggern. Mit dem Vollernter-Arbeitsgerät ausgestattet erreicht der Schreitbagger in seiner Arbeitsumgebung ebenso jeden Baum und trägt so zur Steigerung von Sicherheit, Effizienz und Ökologie bei. Die neueste Generation dieser Maschinen verbindet den Harvester mit einer Schreittechnik. Beim Anblick dieser Gefährte wähnt man sich sprichwörtlich im "Falschen Film". Auch wenn diese Maschinen wie riesige Insekten aussehen, sind es die ultimativen High-Tech-Ernter im Wald.
Sicher zur Straße: Der Rückezug
Mit dem Rückezug wird der Weg zwischen Abladestelle der gefällten, entasteten und konfektionierten Bäume und der öffentlichen Straße bewältigt. Auch an dieser Stelle sind Sicherheit, Effizienz und Ökologie die zentralen Anforderungen an die eingesetzten Fahrzeuge. Dem trägt der Rückezug in optimaler Weise Rechnung
Ein Rückezug ist weitaus mehr, als ein leicht modifizierter, übergroßer Traktor. Zwar stammt der Rückezug von den Universal-Maschinen der Landwirtschaft ab. Er ist aber inzwischen zu einer gänzlich eigenen Fahrzeuggattung erwachsen: Der Rückezug besteht aus einer leistungsstarken Zugmaschine mit integriertem Ladekran, Mehrachsen-Fahrwerk und Ladefläche. Die Ladefläche wird durch stabile U-Stähle abgegrenzt. Die U-Stähle haben einen definierten Abstand zueinander Darum ist das genaue Ablängen der geschnittenen Stämme unverzichtbar. Ein Rückezug hat drei bis vier Achsen, die meist mit einer breiten Zwillingsbereifung ausgestattet werden. Die Bereifung ist den am Vollernter verwendeten Pneus ähnlich bis identisch: Es sind breite Niederdruck-Reifen mit tiefem Rillenprofil. Reicht dieses für die Bedingungen im Wald nicht aus, bietet der Handel auch Rückezüge mit Raupenfahrwerk an. Ein Rückezug kann durch einen passenden Anhänger ergänzt werden. Der Rückezug-Anhänger ist ebenfalls häufig mit einem Ladekran ausgestattet. Das macht den Abtransport von Holz aus dem Wald im Zweimannbetrieb besonders effizient: Während ein Arbeiter den Anhänger entlädt, kann ein zweiter Arbeiter den Rückezug wieder in den Wald fahren und die nächste Ladung holen. Die Abladestelle ist so gewählt, dass sie mit einem konventionellen LKW angefahren werden kann. Für den Straßentransport sind Rückezüge nicht sehr gut geeignet. Der Verschleiß der weichen, tief profilierten Niederdruck-Reifen steigt auf Asphalt stark an, so dass hier große Kostennachteile entstehen können. Die Fahrzeuge der "Skidder" gehören ebenfalls zu diesem Bereich der Forsttechnik.
Wenn es schneller gehen soll: Sondergeräte in der Forsttechnik
Ziel der normalen Forstwirtschaft ist die Gewinnung von Nutzholz aus einem angelegtem Forst. Die allgemeine Forsttechnik bietet darüber hinaus aber zahlreiche Sondergeräte an, mit denen sich ein Bewuchs schneller dezimieren lässt. Dazu zählen beispielsweise die Anbaufräsen und die Anhänge-Sägen für den Wipfelschnitt.
Um einen Baumbestand in schnell auszudünnen wurden in der Forsttechnik die Baumfräsen entwickelt. Dies sind technisch recht konventionelle Fräsen, die aus zwei angetriebenen Zahnwalzen bestehen. Sie werden am Auslegerarm der Forstmaschine befestigt. Anschließend wird die Fräse vom Wipfel zum Stamm durch den Baum geführt. Der Baum wird so ohne gefällt zu werden sofort zerkleinert.
Seit dem James Bond Film "Die Welt ist nicht genug" ist die Wipfelsäge für den Hubschrauberbetrieb weltbekannt. Dieses Gerät der Forsttechnik ist keineswegs die Erfindung eines Drehbuchautors. Sie wird standardmäßig eingesetzt, um mit Hilfe eines Hubschraubers die Beastung von Bäumen zu reduzieren. Dies ist eine besonders effiziente Methode um Straßen und Trassen von Stromleitungen frei von Bewuchs zu halten.
Hersteller von Forsttechnik
Bis auf die konventionellen Werkzeuge für die Waldarbeit, ist der Markt der Forsttechnik nur wenigen Herstellern vorbehalten. Zwar bieten viele Hersteller von Traktoren Maschinen an, die grundsätzlich auch im Forst einsetzbar sind. Mit der Entwicklung reiner Forstmaschinen sind jedoch nur eine Handvoll Unternehmen weltweit im Einsatz. Die bekanntesten Produzenten von Forsttechnik sind:
- FARMA: Rückezug-Anhänger mit und ohne Ladekräne und Verarbeitungsmaschinen
- PALAX: Mobile Holzverarbeiter
- Ritteri: Forstanhänger, Ladekräne und Skidder
- Vermeer: Häcksler
- Stihl: Kettensägen
- Unterreiner: Spalter, Greifer, Ladekräne, Forstanhänger und Häcksler
- Growi: Spalter und Sägen
- Grimme: Fräsen
- Valtra: Vollernter und Rückezüge
- Ponsse: Vollernter mit Schreittechnik
- John Deere: Vollernter und Rückezüge
- Terri ATD: Vollernter mit konventionellen Kettenfahrwerken
- Pflanzelt: Vollernter und Rückezüge
- Timberjack: Vollernter und Rückezüge
Forsttechnik gebraucht kaufen
Der große Vorteil des kleinen Marktes rund um die anspruchsvolle Forsttechnik ist, dass die Teilnehmer nur Produkte von exzellenter Qualität herstellen. Sie sind für wochenlange, harte Einsätze bei jeder Witterung ausgelegt und das merkt man den Maschinen der Forsttechnik auch an. Auffällig ist, dass die meisten Hersteller von Forsttechnik aus Deutschland und Skandinavien stammen. Der hier entwickelte Vorsprung macht die Forsttechnik zu einer sehr robusten Branche. Gebrauchte Forsttechnik unterscheidet sich von gebrauchter Landtechnik dadurch, dass sie etwas durabler und widerstandsfähiger ist. Dennoch sind sie preislich durchaus im vertretbaren Rahmen zu bekommen. Ältere Vollernter sind bereits für unter zehntausend Euro verfügbar. Für hochwertigere und modernere Maschinen muss natürlich entsprechend mehr investiert werden. Die Effizienz und Sicherheit, welche die moderne Forsttechnik aber verspricht, macht die veranschlagten Preise aber in jedem Fall gerechtfertigt.
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